Christus – unsere Mitte
Pfingstmontag, 5. Juni 2017
Pfingstmontag, 5. Juni 2017
Dankliturgie
(2) Heiliger und guter Gott, wir danken Dir, dass wir gemeinsam glauben.
(A) Wir danken Dir dafür, dass wir gemeinsam die Bibel lesen.
Wir danken Dir dafür, dass wir unterschiedliche Traditionen kennenlernen.
Wir danken Dir dafür, dass wir miteinander Gottesdienste feiern.
Wir danken Dir dafür, dass wir miteinander beten.
Wir danken Dir dafür, dass wir einander ergänzen.
Wir danken Dir dafür, dass wir voneinander lernen.
Wir danken Dir dafür, dass wir aus dem Reichtum unterschiedlicher Traditionen schöpfen können.
(2) Heiliger und guter Gott, wir danken Dir, dass wir gemeinsam hoffen.
(A) Wir sind dankbar für die Ehrenamtlichen, die unermüdlich die ersten Schritte gemacht haben.
Wir sind dankbar für die Ehepaare und Familien, die Ökumene vorgelebt haben.
Wir sind dankbar für die Theologen, die um ökumenische Einsichten gerungen haben.
Wir sind dankbar für die Verantwortlichen der Kirchen, die aufeinander zugegangen sind.
Wir danken Dir dafür, dass wir miteinander singen können.
Wir danken Dir dafür, dass wir mit einer Stimme reden.
Wir danken Dir dafür, dass wir trotz mancher Rückschläge nicht aufgeben.
(2) Heiliger und guter Gott, wir danken Dir, dass wir gemeinsam lieben.
(A) Wir danken Dir dafür, dass wir miteinander Gutes tun.
Wir danken Dir dafür, dass wir gemeinsam das Wort ergreifen.
Wir danken Dir dafür, dass wir uns gemeinsam einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung.
Wir danken Dir dafür, dass wir füreinander beten.
Wir danken Dir dafür, dass wir einander aushelfen.
Wir danken Dir dafür, dass wir Menschen in Not gemeinsam beistehen.
Wir danken Dir dafür, dass wir gemeinsam Nächstenliebe üben.
Das Rad
Stellen Sie sich vor: Auf dem Blatt ist ein Kreis, eine runde Linie – mit einem Zirkel gezogen. Im Mittelpunkt des Kreises setzt die Nadel des Zirkels auf. Da ist das Zentrum. Denken wir uns diesen Kreis als die Welt. Der Mittelpunkt des Kreises ist Gott. Und von der Mitte nach draußen – und umgekehrt können wir jetzt viele Linien ziehen – wie Speichen. Die Linien stehen für das Leben und die Lebensweisen von uns Menschen. Sie können weit weg – ganz am Rand des Kreises sein – oder auch nah bei Gott. Und das Wunderbare an dem Bild ist: Je näher die Menschen bei Gott sind, desto näher sind sie auch beieinander.
Das Bild vom Kreis stammt aus unserer gemeinsamen Geschichte aus dem 6. Jahrhundert von Dorotheus von Gaza. Er sagt zu dem Bild: „Seht, das ist die Natur der Liebe: Umso mehr wir draußen sind und Gott nicht lieben, um so viel haben wir auch jeder zu seinem Nächsten Abstand. Wenn wir aber Gott lieben, nähern wir uns Gott so viel durch die Liebe zu ihm, so viel wir durch die Liebe zum Nächsten eins werden. Und so viel wir in der Liebe zum Nächsten eins werden, werden wir mit Gott geeint.“
Wenn wir uns die Welt als Kreis denken – so hat es Dorotheus von Gaza gesagt –, dann ist Gott der Mittelpunkt des Kreises. Die Strahlen zwischen dieser Mitte und dem um sie gezogenen Kreis stehen für das Leben und die Lebensweisen von uns Menschen.
Das heißt: Je näher wir Gott kommen, umso näher kommen wir einander.
Gleichzeitig ist deutlich:
Eine Fahrradspeiche wird hochhalten: Kann jemand erkennen?
Noch einmal Comenius:
„Dass er nur sein eigen sein will, nämlich sein eigener Ratgeber, sein eigener Führer, sein eigener Beschützer, sein eigener Herr, letztlich sein eigener Gott; und das ist der Anfang allen Übels.“ (S. 77)
„Es bleibt also nichts unterm Himmel übrig, als dass der Menschen, um Ruhe für sich und die Sicherheit aller Dinge zu finden, sich dem Schöpfer durch Jesus Christus zuwende.“ (S. 114)
Das Entscheidende am Rad sind die Speichen, die Verbindung zum Zentrum – und zwar, dass sie Nabe und Reifen verbinden. So wie bei diesem Rad.
Nur so kann das Rad rund laufen. Nur in der Verbindung mit Gott kann das Leben jedes einzelnen, das Leben im Miteinander, auch der verschiedenen Konfessionen gelingen.
In der Mitte ist Gott. Aus dieser Mitte gehen wir weiter.
Amen
Foto: zvg.